Hat Ihre Kommune 46 Stunden die Woche für Sie geöffnet oder nur 19 Stunden?
Das sind die Extremwerte beim Vergleich der Öffnungszeiten. Im letzten Jahr hatte ich über die aus meiner Sicht unbefriedigenden Öffnungszeiten bei unseren Verwaltungen geschrieben. Rathaus Miltenberg schließt um 12:00 Uhr geändert hat sich nichts.
Mit 46 Stunden steht Wertheim nach wie vor unerreicht an der Spitze. Von solch einem Service können Bürger im Raum Miltenberg nur träumen. Generell scheint hier eine Abneigung gegen bürgerfreundliche Öffnungszeiten, vor allem an den Nachmittagen, zu herrschen.
Die Mönchberger trifft es am härtesten. Gerade mal 19 Stunden ist dort geöffnet. Vielleicht braucht es ja mal ein Gesetz wie bei den Ärzten. Dort sind bisher 20 Stunden pro Woche vorgeschrieben, das soll auf 25 Stunden erhöht werden. Offensichlich können die Mönchberger nur einen halben Tag Bürgerkontakt verkraften, denn wenn Nachmittags geöffnet wird, bleibt die Tür Vormittags zu.
Auch in Elsenfeld scheint die Belastbarkeit an einem Tag Grenzen zu haben. Wenn Donnerstags länger geöffnet wird, bleibt dafür am Vormittag bis 10:00 Uhr die Tür verschlossen.
Die Amorbacher kürzen nach wie vor die Öffnungszeit am Dienstag, um eine Dienstbesprechnung durchzuführen. Da staunt der Bürger, kann aber nichts dagegen machen?
Im ersten Vergleich der Servicezeiten war Miltenberg mit 24 Stunden noch das Schlusslicht. Nachdem ich weitere Kommunen einbezogen habe hat sich dies geändert Transparenz in der Region. Amorbach und Mönchberg behandeln ihre Bürger noch schlechter.
Überwiegend scheint die Belastungsgrenze für Kundenverkehr im öffentlichen Dienst um 25 Wochenstunden zu liegen. Wie Verwaltungen diese Öffnungszeiten ihren Stadt- oder Gemeinderäten verkaufen ist mir ein Rätsel. Da sitzen ja auch Unternehmer und Selbständige. Wie würden die wohl im eigenen Betrieb reagieren, wenn Angestellte fordern, zwei bis drei Stunden am Tag das Büro oder Geschäft für Kunden zu schließen, damit man in Ruhe arbeiten kann?
Bevorzugt öffnen die Rathäuser übrigens vormittags. Es soll noch Bürger geben, die arbeiten müssen. Das scheint aber keinen Amtsträger zu stören. Urlaub beantragen, um zur Behörde zu gehen?
Dabei gibt es auch gute Beispiele. In Freudenberg wird um 7:30 Uhr geöffnet. Da kann man Kleinigkeiten noch vor Arbeitsbeginn erledigen, beispielsweise einen Pass abholen.
Kleine Anekdote am Rande: Bei einem Termin in einem Rathaus an einem Nachmittag kam die Aussage, Sie sehen ja, wird sind da. Auf meine Frage, warum man dann nicht einfach die Türen für die Bürger aufmacht, habe ich keine befriedigende Antwort bekommen. Beim Verlassen des Rathauses um ca. 15:00 Uhr stand ein Bürger vor der Tür und hat sich furchtbar aufgeregt, weil geschlossen war. Anscheinend dachte dieser, ich gehöre dazu und wollte seinen Frust loswerden. Hat auf jeden Fall gut gepasst.