Danach merkt die CDU »Der Eindruck von Hinterzimmerpolitik ist fatal, das muss sich dringend
ändern«. Hätte man auch vorher drauf kommen können.
Ein Kommunalpolitiker der aktiv Bürger informiert?
Sowas gibt es nicht nur in Utopia, sondern gleich ums Eck in Wertheim. Beim Stöbern bin ich auf die Internetseite von Ingo Ortel gestoßen www.ingo-ortel.de/index.php
Ein Gemeinderat aus Wertheim, der seine Ziele öffentlich darstellt und regelmäßig über Vorgänge in der Stadt auf seinem Blog berichtet.
Zwei seiner Ziele gefallen mir besonders
- Mehr Transparenz in Verwaltung und Politik
- Digitale Angebote für die Verwaltung und Bürger müssen ausgebaut werden
Ingo Ortel gehört übrigens der SPD an. Das ist auch in Wertheim ein hartes Brot, da hier traditionell die CDU herrscht. Trotzdem hat Wertheim seit neuestem einen Oberbürgermeister von der SPD.
Ob es zwischen Transparenz und Wahlerfolg einen kleinen Zusammenhang gibt? Ich habe da meine Vermutungen. Bei der Wertheimer Oberbürgermeisterwahl hat völlig überraschend der SPD Kandidat gegen einen alteingesessenen CDU Mann gewonnen, obwohl dieser seit vielen Jahren Bürgermeister ist, und seit zwei Jahren den erkrankten Oberbürgermeister vertreten hat. Und das nicht etwa knapp, sondern mit 64 Prozent der Stimmen. Der alteingesessene CDU-ler hatte mit 34 Prozent keine Chance.
In Wertheim ist es so, dass die Bürger den Oberbürgermeister wählen, daneben bestellt der Gemeinderat einen Bürgermeister, der unter dem Oberbürgermeister angesiedelt ist.
Anscheinend kann man sich in Wertheim den Posten des Oberbürgermeisters aber nicht einfach ersitzen. Obwohl vom Gemeinderat gewählt, und zweimal im Amt bestätigt, haben die Bürger den amtierenden Bürgermeister nicht als Oberbürgermeister gewollt.
Wenn die im Bote vom Untermain am 14.02.2019 abgedruckte Wahlanalyse der CDU Wertheim stimmt, wird es auch in Miltenberg hochinteressant. Denn die von der CDU Wertheim eingeräumten Fehler passen wie die Faust aufs Auge zur CSU Miltenberg und auch zu den liberalen Miltenbergern: Zitate aus dem Bericht Warum die OB-Wahl in Wertheim für die CDU verloren gegangen ist:
"Raus aus dem Hinterzimmer. Künftig müsse man transparenter arbeiten, öfter den Weg nach draußen zu den Bürgern suchen. »Der Eindruck von Hinterzimmerpolitik ist fatal, das muss sich dringend ändern«, sagt auch Axel Wältz. »"
"In der CDU hatte sich zuletzt die Tradition eingebürgert, zu Mitglieder- und Nominierungsversammlungen Presse und Öffentlichkeit auszuschließen."
Von den CSU-lern in Miltenberg oder den liberalen Miltenbergern scheint keiner diesen Bericht gelesen zu haben. Wenn doch, nehmen sie diese Analyse nicht ernst.