Jetzt sind wir schon bei 7,6 Millionen Gewinn. Im März 2019 habe ich über die unglaublichen Gewinne der Gasversorung Miltenberg-Bürgstadt berichtet. Siehe Miltenberg und Bürgstadt kassieren Bürger immer unverschämter ab?
- 49% Gewinnsteigerung auf 1,6 Mio EUR
- 42% Rendite auf das Eigenkapital
- 14% Umsatzrendite
Nun werden die Preise um bis zu 19% erhöht. Bote vom 21.08.2019 Gasversorgung Miltenberg erhöht Preise für ihre Kunden. Ich dachte erst an einen Scherz.
Bis zu 19% Preiserhöhung bei einer Firma, die bereits unglaublich hohe Gewinne einfährt?
Und das tollste, diese Firma gehört mehrheitlich uns Bürgern. Wir kassieren uns also selber ab. Vertreten lassen wir uns dabei durch
- Thomas Grün - Bürgermeister von Bürgstadt
- Helmut Demel - Bürgermeister von Miltenberg
- den Stadtrat von Miltenberg
- den Gemeinderat von Bürgstadt
Wir alle haben also unseren Vertretern signalisiert, die Stadtwerke sollen noch mehr Gewinne einfahren? Vielleicht haben die von uns gewählten Vertreter da aber auch was falsch verstanden.
Besonders ärgerlich, was hier abkassiert wird, kommt gar nicht uns Bürgern zugute!
- Vom Gewinn werden erst mal 27% ans Finanzamt überwiesen. Für das Jahr 2017 waren das satte 435.000 EUR. Das freut die Empfänger, aber muss das sein?
- Von dem was dann noch übrig bleibt, gehört ein Drittel der Gasversorgung Unterfranken GmbH. Für das Jahr 2017 sind das 393.000 EUR. Die wollen ja auch leben.
Für 2017 haben unsere Mandatsträger bei uns also 1,6 Millionen EUR Gewinn abkassiert, um die Hälfte woanders abzuliefern. Muss das so sein? Vor allem, muss das so bleiben?
Standortvorteile für Unternehmen schafft man so nicht. Von 2012 bis 2016 wurden 6,0 Mio Gewinn erzielt. Siehe Miltenberg und Bürgstadt kassieren uns ab - 6,0 Mio EUR Monopolgewinne.
Nimmt man das Jahr 2017 dazu, sind es nun in Summe 7,6 Millionen EUR. Mehr dazu auch auf meine-news.de Unglaubliche Gewinne bei den Stadtwerken Miltenberg-Bürgstadt.
Wie transparent sind unsere Stadtwerke Miltenberg-Bürgstadt?
Diese hervorragenden Zahlen möchte man uns Bürgern wohl am liebsten vorenthalten. Die Pflichtveröffentlichungen der Gasversorgung Miltenberg-Bürgstadt im Bundesanzeiger erfolgen regelmäßig sehr spät (verspätet?):
- Jahresabschluss 2018 - Frist 31.12.2019 - aktuell noch nicht veröffentlicht
- Jahresabschluss 2017 - Frist 31.12.2018 - veröffentlicht am 14.02.2019
- Jahresabschluss 2016 - Frist 31.12.2017 - veröffentlicht am 27.02.2018
- Jahresabschluss 2015 - Frist 31.12.2016 - veröffentlicht am 01.03.2017
- Jahresabschluss 2014 - Frist 31.12.2015 - veröffentlicht am 16.02.2016
Zur Wahrung der gesetzlichen Frist reicht die Einreichung beim Bundesanzeiger. Formal wurde die Frist also möglicherweise beachtet. Allerdings wird dann offensichtlich immer auf den letzten Drücker eingereicht. Auf eine Anfrage hat sich der Bundesanzeiger-Verlag geweigert, mir das jeweilige Einreichungsdatum zu nennen. Ich hätte klagen müssen. Schöne Sache, diese Intransparenz.
Könnte da einer unserer Räte für Transparenz sorgen? Ein Aufsichtgremium ist ja auch dafür da zu prüfen. ob gesetzliche Vorschriften eingehalten werden.
Zu dieser Vorgehensweise passt, dass es im Gegensatz zu vielen anderen Stadtwerken keinen Geschäftsbericht gibt, in dem die Bürger sich ausführlich informieren können.
Auch die Kommunen Miltenberg und Bürgstadt sind hier sehr zugeknöpft. Die jährlichen Beteiligungsberichte werden nicht im Internet veöffentlicht. Da müssen Sie schön aufs Rathaus pilgern und um Einsicht bitten.
Miltenberg und Bürgstadt sollten besser informieren
In Anbetracht der hohen Zahlen sollten die beiden Kommunen hier deutlich besser informieren. Das Minimum wäre ein ausführlicher Geschäftsbericht für die Stadtwerke, der sowohl die EMB als auch die GMB enthält.
Daneben sollte es eine Grundsatzdiskussion geben, welche Aufgabe und Zielsetzung die Stadtwerke verfolgen (sollen). Entweder in einer öffentlichen Veranstaltung allgemeiner Natur, oder in einer öffentlichen Ratssitzung mit dem Stadtrat von Miltenberg und dem Gemeinderat von Bürgstadt.
Was auch immer hier an Zielen verfolgt wird. Die Bürger sollten darüber offen informiert werden. Millionen zu kassieren ohne die Gründe und Ziele dem Bürger darzulegen, ist aus meiner Sicht nicht in Ordnung.