Mit viel Elan sind Bürgermeister und Stadtrat nach der Kommunalwahl 2014 gestartet. Unter anderem mit einer zweitägigen Strategiesitzung (streng geheim?).
Aber, die regionale Presse hat das alles irgendwie nicht richtig gewürdigt. Wie auch, wenn man im Verborgenen wirkt? Die Berichterstattung war dem Stadtrat auf jeden Fall zu negativ.
An der Stadt konnte es ja nicht liegen. Man hat deshalb den Chefredakteur des Boten zu einer Ratssitzung eingeladen.
Wohl um ihm die (Miltenberger) Welt zu erklären. Gekommen ist es anders, dieser hat den Räten die Leviten gelesen. Siehe unten. Den gesamten Beitrag finden Sie hier.
Im Sitzungsbuch der Stadt kann man lesen: " Aufgrund kritischer Äußerungen aus Stadtrat und Stadtverwaltung an der journalistischen Arbeit und der als negativ empfundenen Darstellung der Stadt Miltenberg im Bote-vom-Untermain bzw. Main-Echo hat Chefredakteuer Schwarzkopf angeboten, ..."
Die Berichterstattung im Bote hat sich danach nicht verändert. Was daran liegen könnte, dass die Stadt nichts verändert hat. Wenn ich mir diverse Kommentare aus den letzten zwölf Monaten im Bote ansehe, scheint die Stadt nach dem Motto zu handeln "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert." Das Zitat wird unter anderem Wilhelm Busch und Bertold Brecht zugeschrieben.
Das ist mir durch den Kopf gegangen, als ich darüber geschrieben habe, dass die Stadt Miltenberg nach sieben Monaten auf eine Bürgeranfrage antwortet.
Nachdem dies kein Einzelfall war, und ich auch schon öfters über ähnliche Vorgänge geschrieben habe, scheint dies alles unseren Stadtrat nicht zu
stören.
Besser gehts halt nicht? Was ändern? Nach der Pleite im Juli 2016 hat man übrigens soweit mir bekannt keinen Versuch mehr gestartet, die Berichterstattung zu
verändern. Zumindest keinen, der öffentlich in Protokollen des Stadtrates nachzulesen ist.
Stadt Miltenberg möchte Presseberichterstattung ändern (aus Beitrag vom 07.01.2018)
In die Stadtratssitzung vom 11.07.2016 wurde der Chefredakteur vom MainEcho, Herr Schwarzkopf, eingeladen. Das Protokoll ergibt sinngemäß, dass die Stadtverwaltung oder die Stadträte der Zeitung erklären wollten, dass die Berichterstattung zu negativ ist und hier Änderungen gewünscht werden.
Daraufhin hat der Chefredakteur dem Stadtrat die Leviten gelesen. Ein paar Stichworte, die ich mir notiert habe
- Aufgabe der Presse ist es
-
- Dinge zu erkennen und anzusprechen, die nicht funktionieren und besser sein könnten
- es gehört zu unserem Job, den Finger in die Wunde zu legen
- wichtige Aufgabe der Presse ist Kontrollfunktion
Aus dem Tenor des Protokolls kann man erkennen, dass absolut keiner der Verantwortlichen, vom Stadtrat über den Bürgermeister Helmut Demel bis zur Verwaltung auch nur einmal auf die Idee gekommen ist, das eigene Verhalten zu hinterfragen und zu verändern. Was ja dann möglicherweise auch die Berichterstattung positiv verändern könnte.
Ich kann das leider nur grob aus dem Gedächtnis widergeben - siehe oben. Deshalb meine Empfehlung, nutzen Sie Ihr Bürgerrecht, und lassen Sie sich das Protokoll zeigen - es ist nur eine Seite, aber absolut lesenswert. Und im Gegensatz zum Kabarett brauchen Sie hier keinen Eintritt zu bezahlen.
Daraus folgt, Aufgabe eines Bloggers ist es ...
- Dinge zu erkennen und anzusprechen, die nicht funktionieren und besser sein könnten
- es gehört zu seinem Job, den Finger in die Wunde zu legen
- wichtige Aufgabe eines Bloggers ist Kontrollfunktion